Pressemitteilung ÖJV Brandenburg vom 1. März 2016

Wildunfälle infolge überhöhter Wildbestände steigen weiter - Jäger in der Verantwortung


Nach der jüngst veröffentlichten Verkehrsunfallstatistik 2015 für Brandenburg ist jeder fünfte Unfall ein Wildunfall. Dieser Trend ist nicht neu. Mit 15.944 Wildunfällen ist die Vorjahreszahl um fast acht Prozent übertroffen worden. 196 Verletzte waren allein wegen Wildunfällen in Brandenburg zu beklagen.

 

„Es ist erstaunlich, wie lange schon diese alarmierenden Zahlen klaglos hingenommen werden, als seien sie natürlich und allein eine Folge des nun einmal vorhandenen hohen Verkehrsaufkommens“, sagt Mathias Graf v. Schwerin, Vorsitzender des Ökologischen Jagdvereins Brandenburg e.V. (ÖJV) angesichts der vorliegenden Zahlen.


Dabei verdeutlichen weitere Statistiken für Brandenburg, dass weder das Straßenwegenetz noch das Verkehrsaufkommen in den vergangenen 15 Jahren zugenommen haben. Im Gegenteil: Während der Kfz-Bestand leicht gestiegen ist, ist die Verkehrsleistung, also die tatsächlich gefahrenen Kilometer auf Bundesfernstraßen und Autobahnen, von 16 Mio. Kilometer auf 14,7 Mio. Kilometer im Zeitraum 2000 - 2014 zurückgegangen.

 

Ursache für die steigenden Unfallzahlen sind eindeutig die ständig steigenden Schalenwildbestände im Land. Untermauert wird diese Erkenntnis von den ebenfalls ständig steigenden Jagdstrecken im Lande. Auf dem Gebiet des Landes Brandenburg sind die Jagdstrecken seit den frühen 50er Jahren bis heute um fast 1.000 (in Worten: tausend) Prozent gestiegen.


Eine Studie der Ludwig-Maximilian-Universität, München kommt bei der Untersuchung von Wildunfällen und Wildbestand in Bayern zu dem eindeutigen und nicht überraschenden Ergebnis, dass mit dem Anstieg des Wildbestandes auch die Wildunfälle steigen. Die Wissenschaftler konnten sogar einen Zusammenhang des lokalen Wildunfallgeschehens mit der Wildschadenssituation in den angrenzenden Waldbeständen als Folge der hohen Wildbestände nachweisen. Die bayerische Studie hat auch gezeigt, dass sämtliche „technischen“ Mittel zur Verhinderung von Wildunfällen, wie z.B. blaue Lichtreflektoren, wirkungslos sind.

 

Die Höhe der Wildbestände in Brandenburg ist fast überall im Land nicht mehr an die landeskulturellen Verhältnisse angepasst und damit rechtswidrig. Sichtbarer Beleg dafür sind die Ergebnisse der jüngsten Bundeswaldinventur (BWI3) und der landesweiten Waldinventur (LWI) aus dem Jahr 2013. Nach der BWI3 nimmt Brandenburg einen traurigen Spitzenplatz bei Verbissschäden im Wald ein. Die Ergebnisse der LWI, die ein engeres Stichprobennetz und eine deutlich höhere Genauigkeit aufweist, belegen dies noch eindrücklicher.


„Der überhöhte Bestand an Schalenwild als Ursache für die hohe Zahl von Wildunfällen kann nicht länger geleugnet werden. Die Brandenburger Jäger sind gefordert, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und an der deutlichen Reduzierung der Wildbestände zu arbeiten“, betont Graf Schwerin.


Angesichts der Unfall- und Opferzahlen und des immensen volkswirtschaftlichen Schadens (nach Schätzungen der Versicherungswirtschaft 500 Mio. Euro pro Jahr für Deutschland) fordert der ÖJV die jagdrechtlichen Rahmenbedingungen dahingehend zu ändern, dass die effektive und tierschutzgerechte Jagd gefördert wird.

 

„Hoher Wildbestand und Trophäenkult sind Merkmale einer überkommenen Jagdform. Zeitgemäße Jagd dient dem Waldschutz und dem Landschaftsschutz. Sie fördert den Klimaschutz, reduziert die Gefahr von Wildunfällen im Straßenverkehr und sorgt außerdem für ein exzellentes Lebensmittel in Form von Wildbret“, so Graf Schwerin.


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Mathias Graf v. Schwerin, Vorsitzender
Telefon 0171-3252708


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